Risiko vs. Nutzen: Die Auswirkungen kürzerer 90-Tage-Lebenszyklen von SSL-Zertifikaten

Risiko vs. Nutzen: Die Auswirkungen kürzerer 90-Tage-Lebenszyklen von SSL-Zertifikaten

Im heutigen digitalen Zeitalter ist es wichtiger als je zuvor, Ihre Webseite zu schützen und die Sicherheit Ihrer Nutzer zu gewährleisten. SSL-Zertifikate verschlüsseln die übertragenen Daten zwischen Webservern und Browsern und sind somit die optimale Lösung zum Schutz von Webseiten.

In der Vergangenheit konnten digitale SSL-Zertifikate jahrelang gültig sein, bevor sie erneuert oder ersetzt werden mussten. Nach der Ankündigung von Apple®, die Gültigkeit von Zertifikaten in den Safari®-Browsern von 27 Monaten auf 13 Monate zu verkürzen, verfolgen andere Anbieter denselben Ansatz, so zum Beispiel Google® seit September 2020 für den Chrome-Browser. Dies hat dazu geführt, dass viele Certificate Authorities (CAs) damit begonnen haben, die Gültigkeitsdauer ihrer SSL-Zertifikate zu verkürzen. Vor kurzem hat Google angekündigt, dass die Gültigkeit von Zertifikaten für Chrome auf 90 Tage verkürzt wird. Da Chrome mit einem Marktanteil von etwa 65 % einer der am häufigsten verwendeten Browser ist[i], ist davon auszugehen, dass viele andere Browser diesem Beispiel folgen werden.

Für Webseiten ausgestellte SSL-Zertifikate müssen die neue maximale Gültigkeitsdauer berücksichtigen, um vertrauenswürdig für Chrome-Nutzer zu sein. Zertifikate mit kürzerer Gültigkeit sind vorteilhaft für die Verbesserung der Sicherheit und reduzieren die Risiken, die mit länger gültigen Zertifikaten einhergehen. Zu den Risiken, die mit länger gültigen SSL-Zertifikaten einhergehen, zählen unter anderem:

  1. Erhöhte Anfälligkeit für Angriffe: Länger gültige SSL-Zertifikate bieten Hackern ein größeres Zeitfenster zur Ausnutzung von Schwachstellen und zur Ausführung von Angriffen auf Webseiten Mit der Begrenzung der Gültigkeitsdauer des Zertifikats auf 90 Tage wird der potenzielle Schaden, der durch einen Angriff verursacht werden kann, erheblich reduziert.
  2. Mangelnde Flexibilität: Webseiten, die länger gültige SSL-Zertifikate verwenden, bieten weniger Flexibilität, wenn sich Sicherheitsanforderungen ändern. Wenn SSL-Zertifikate 90 Tage gültig bleiben, können Webseiten-Administratoren ihre Sicherheitsmaßnahmen zügig anpassen, um auf neue Bedrohungen und Schwachstellen zu reagieren.
  3. Mangelnde Verantwortlichkeit: Länger gültige SSL-Zertifikate gehen mit einer geringeren Verantwortlichkeit einher, da sich Sicherheitsvorfälle schwerer bestimmten Zertifikaten oder Webservern zuordnen lassen. Kurzlebigere SSL-Zertifikate erhöhen die Verantwortlichkeit, da Sicherheitsvorfälle zu bestimmten Zertifikaten und Webservern zurückverfolgt werden können, was es einfacher macht, die Ursache zu identifizieren und Korrekturmaßnahmen zu ergreifen.

Eine der größten Herausforderungen, denen Unternehmen mit kürzeren Lebenszyklen von SSL-Zertifikaten gegenüberstehen, ist die zunehmende Häufigkeit von Zertifikatserneuerungen. Die Verwaltung von SSL-Zertifikaten kann sich als komplex und zeitaufwändig erweisen, insbesondere bei Unternehmen mit vielen Webseiten und Webanwendungen. Bei unzureichender Verwaltung können Zertifikate ablaufen und erhebliche Risiken für die Sicherheit der Webseite und die Integrität der Benutzerdaten darstellen. Zu diesen Risiken gehören unter anderem:

  1. Datenschutzverletzungen: Bei Ablauf eines SSL-Zertifikates wird die sichere Verbindung zwischen der Webseite und ihren Nutzern unterbrochen, so dass Hacker sensible Daten wie Anmeldeinformationen, Kreditkartennummern und personenbezogene Daten abfangen und stehlen können. Cyberkriminellen ist es so möglich, vertrauliche Daten zu stehlen, die zwischen Webseiten und deren Nutzern übertragen werden.
  2. Vertrauensverlust: Wenn Nutzern auf Webseiten Warnmeldungen wegen abgelaufener Zertifikate angezeigt werden, können sie die Webseite als unsicher und nicht vertrauenswürdig empfinden. Dies schwächt das Vertrauen der Nutzer in die Webseite und deren Betreiber, was wiederum zu Umsatzverlusten und Reputationsschäden führen kann.
  3. Compliance-Probleme: Bei Webseiten, die sensible Nutzerdaten wie Gesundheitsdaten, Finanzdaten oder andere regulierte Daten verarbeiten, kann der Ablauf von Zertifikaten Compliance-Probleme zur Folge haben. Compliance-Standards wie HIPAA, Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS) und die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sehen vor, dass Webseiten SSL-Zertifikate pflegen und sicherstellen, dass diese gültig und aktuell sind.
  4. Serviceunterbrechungen: Ein abgelaufenes SSL-Zertifikat kann Serviceunterbrechungen verursachen, die zu Ausfallzeiten und Umsatzverlusten für Unternehmen führen können, da Nutzer möglicherweise nicht auf die Webseite zugreifen können oder Warnmeldungen erhalten, dass die Webseite nicht sicher ist.
  5. Abzüge bei Suchmaschinen: Suchmaschinen wie Google betrachten SSL-Zertifikate Rankingfaktor und können Webseiten mit abgelaufenen Zertifikaten abstrafen. Solche Suchmaschinenstrafen können sich negativ auf das Webseiten-Ranking und den Traffic für Unternehmen auswirken.

Wenn Zertifikate alle 90 Tage ablaufen, müssen Unternehmen ihre Zertifikate häufiger erneuern. Hierfür sind sorgfältige Planung, Investitionen in Tools für die Zertifikatsverwaltung und Anpassungen der Prozesse und Verfahren erforderlich, um das gestiegene Volumen bei Zertifikatverlängerungen zu bewältigen. Nachfolgend finden Sie einige Best Practices zur Reduzierung der Risiken, die mit dem Ablauf von Zertifikaten verbunden sind:

  1. Automatisierte Zertifikatsverwaltung: Verwenden Sie automatisierte Zertifikatsverwaltungstools, die Zertifikate automatisch nachverfolgen und erneuern können, wodurch das Risiko manueller Fehler durch das Ablaufen von Zertifikaten verringert wird.
  2. Zentralisierte Zertifikatsverwaltung: Zentralisieren Sie die Zertifikatsverwaltung, um die Komplexität der Zertifikatsverlängerung zu reduzieren und webseiten- und anwendungsübergreifend für Konsistenz zu sorgen.
  3. Regelmäßige Zertifikatsüberwachung: Überwachen Sie SSL-Zertifikate regelmäßig, um Probleme wie z. B. abgelaufene Zertifikate zu erkennen und umgehend Korrekturmaßnahmen zu ergreifen.
  4. Verwendung von CAA-Einträgen: Verwenden Sie CAA-Einträge (Certificate Authority Authorization). Inhaber von Domains können festlegen, welche CAs zur Ausstellung von SSL-Zertifikaten für ihre Domain autorisiert sind. Sie können sogar bestimmte Zertifikattypen oder Validierungsmethoden angeben, die verwendet werden sollen. Auf diese Weise können Inhaber von Domains den Prozess der Ausstellung von SSL-Zertifikaten besser kontrollieren und die Ausgabe betrügerischer oder nicht autorisierter Zertifikate kann verhindert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der 90-tägige Lebenszyklus von SSL-Zertifikaten zwar verbesserte Sicherheit, Agilität und Rechenschaftspflicht bietet, aber Unternehmen vor einige Herausforderungen stellen kann, insbesondere solche mit einer großen Anzahl von Web-Eigenschaften. Mit sorgfältiger Planung, Investitionen in automatisierte Zertifikatsverwaltungstools und Anpassungen ihrer Prozesse und Verfahren können Unternehmen jedoch kürzere Lebenszyklen von SSL-Zertifikaten effektiv verwalten und die Sicherheit ihrer Webseiten und Webanwendungen gewährleisten.

Wenn Sie sich Sorgen über die bevorstehenden kürzeren Lebenszyklen von SSL-Zertifikaten machen, kann Ihnen unser Expertenteam helfen, sich besser auf die Änderungen vorzubereiten und eine umfassende SSL-Zertifikatsverwaltungsstrategie zu implementieren, um Ihre Webseite sicher und konform zu halten. Kontaktieren Sie uns noch heute.


[i] gs.statcounter.com/browser-market-share